Zum Tod von Gerhard Rampp

Foto: Evelin Frerk

Gerhard Rampp ist tot. Wer ihn in der letzten Zeit erlebte, kann es kaum glauben. So lebendig wirkte dieser Ausnahmemensch noch in seinen letzten Wochen. Umso größer ist die Trauer um ihn.

Gerhard Rampp war ein Ausnahmemensch, sowohl durch sein enormes Wissen als auch durch seine Fähigkeiten als Autor, Redakteur und Organisator. Die Sicherheit, mit der er Details die Geschichte der europäischen Aufklärung, der Kirchengeschichte und nicht zuletzt der Geschichte der DGHS im Kopf hatte und in geschliffener Rede vortragen konnte, war selbst für einen Gymnasiallehrer mit den Fächern Geschichte, Französisch und Ethik stupend. Kein Gespräch mit ihm, bei dem man sich nicht umfassend und erhellend belehrt fühlte. Seinen Argumenten war nicht leicht etwas entgegenzusetzen, aber ihm lag es fern, sich über andere zu erheben. Als Redakteur war er in mehreren Zeitschriften für die Themenkreise Kirche, Kirchenfinanzen und Bioethik zuständig und trug als Autor von Rundfunkendungen und Buchbeiträgen zu aktuellen Debatten wie denen zum Ethikunterricht und zum Schwangerschaftsabbruch bei. Als Autor verband er Sachkenntnis und Sachlichkeit mit Zielgenauigkeit der kritischen Stoßrichtung und bewies auf diese Weise seine Loyalität gegenüber der französischen Aufklärung, die er auch Literaturwissenschaftler über alles schätzte. Daneben war er ein höchst erfolgreicher Organisator, zunächst innerhalb des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, später im Rahmen des eigenständigen Bundes für Geistesfreiheit Augsburg, deren Vorsitz er seit 1982 innehatte. Dass dessen Mitgliederzahl von ursprünglich 54 auf gegenwärtig 2100 angewachsen ist, ist wesentlich sein Verdienst.

Mit Gerhard Rampp verliert die Bewegung für ein selbstbestimmtes Sterben einen ihrer unermüdlichsten und verlässlichsten Mitstreiter. In der DGHS war Gerhard Rampp als eines ihrer Gründungsmitglieder von Anfang dabei. Insgesamt 19 Jahre lang war er als Präsidiumsmitglied aktiv, zunächst als Schatzmeister, von 2006 bis 2012 als Vizepräsident. Danach engagierte er sich für die DGHS als Ansprechpartner für Augsburg und als Delegierter und wirkte beratend bei vielen Entscheidungen des Präsidiums mit.